Tipps und Hinweise
nach dem Motto "hinterher ist man immer schlauer"

Wir haben eigentlich sehr viel Zeit und Mühe investiert, um uns über alles zu informieren und dachten, wir wären super vorbereitet. Allerdings sind trotzdem so einige Dinge passiert, auf die wir vorher nie gekommen wären. Natürlich ist nicht jedes Bauvorhaben gleich und alle Hinweise übertragbar. Trotzdem könnten die ein oder anderen Tipps sicher hilfreich sein, wenn man einige Verzögerungen vermeiden möchte.
Planung.
Grundstücksgeometrie - Wird ein bestehendes Grundstück in mehrere Teile geteilt, sollte man die Planung mit einem Bestandsplan (z.B. in Google maps oder noch besser anhand des Katasterplans) vergleichen. Wichtig im Hinblick auf Baugrenzen und Baulinien! Bei uns stellte sich die Geometrie des Grundstück als stark abweichend vom Architektenplan heraus, wodurch die Planung eines Hauses nochmal geändert werden musste. Natürlich auch mit Verzögerungen für die Baugenehmigung.
Bauantrag.
Antrag auf Zweckentfremdung - Ist notwendig, wenn ein Altbestand abgebrochen werden soll. Man vernichtet ja quasi Wohnraum und muss nachweisen, dass man wieder neuen schafft. Der Antrag sollte rechtzeitig, am besten gleich zusammen mit dem Bauantrag, eingereicht werden.
Baumbestandsplan, Fällgenehmigung, Ersatzpflanzungen - Die Bearbeitung dieser Unterlagen in der Unteren Naturschutzbehörde dauert ewig. Deshalb die Unterlagen rechtzeitig und vollständig einreichen. Hierbei sollte auch beachtet werden, dass es bestimmte Vogel-Brutzeiten gibt, in denen eigentlich keine Bäume gefällt werden dürfen!
Dienstbarkeiten - Üblicherweise werden Grunddienstbarkeiten für Gemeinschaftsflächen (z.B. Zufahrtswege) zugunsten der Eigentümer im Grundstückskaufvertrag vereinbart. Zusätzlich hat bei uns die Lokalbaukommission die Eintragung einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit zugunsten der Landeshauptstadt München zur Sicherstellung des Geh-/ Fahrt- und Leitungsrechts gefordert. Man sollte daher vorab prüfen ob die Stadt oder Gemeinde hier ebenfalls Dienstbarkeiten fordert. In München ist das wohl immer so. Dabei geht es um evtl. Kanalarbeiten oder auch das Wegerecht für die Müllabfuhr.
Finanzamt.
Leider können wir hier keine Tipps geben, wie man die Grunderwerbsteuer auf den Hausanteil vermeidet. Wir sind derzeit beim Einspruch gegen den Bescheid angelangt, aber so wie es aussieht werden wir wohl zahlen müssen. Der Hinweis an dieser Stelle heißt also einfach nur: Die Steuer lieber komplett mit in den Finanzbedarf einplanen! Im übrigen zählen da auch Planungsleistungen und später vereinbarte Sonderwünsche am Haus, die man nachmelden muss, mit dazu.
Hausanschlüsse.
Die Hausanschlüsse müssen bei den jeweiligen Stadtwerken beantragt werden. Die Erdarbeiten, die im Zuge der Kanal- bzw. Leitungsverlegung vom Hauptkanal zum Haus notwendig sind, können natürlich nicht im Winter erfolgen. Man sollte sich erkundigen ob es evtl. sogenannte "Sperrzeiten" gibt, in denen keine Anschlüsse gelegt werden. Außerdem kann es einen spätesten Abgabetermin (z.B. Ende Sept.) geben, bis zu dem die Anträge noch vor dem Winter abgearbeitet werden. Man sollte sich also rechtzeitig kümmern, sonst zieht man ein und muss dann den teuren Baustrom weiternutzen, weil die Hauanschlüsse noch nicht vorhanden sind.
Koordination.
Wenn man einen Generalunternehmer beauftragt, einem ein schlüsselfertiges Haus hinzustellen, heißt das leider nicht immer, dass man sich um nichts mehr kümmern muss. Wir sprechen hier nicht von Bemusterungen, Auswahl von Fliesen etc. - das macht ja Spaß und das will man auch selber entscheiden. Vielmehr haben wir die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Umfänge explizit aus dem Vertrag rausgenommen werden und dann vom Bauherrn selber beauftragt werden müssen. Bestes Bsp. - Erdarbeiten. Hier heißt es immer "man weiß ja noch nicht genau was da kommt, das kann man jetzt noch nicht einkalkulieren". Am Ende heißt das nicht nur, dass die Kosten dafür nicht im Festpreis enthalten sind (mag man ja noch verstehen), sondern auch dass keinerlei Koordination vom GU übernommen wird. Man kann sich vorstellen, dass das einiges an Zeit und Nerven kostet, mit den verschiedenen Gewerken abzustimmen, wer was wann macht. Die Erdarbeiten umfassen auch nicht nur den Garten am Ende, sondern jede Menge Arbeiten verteilt über die gesamte Bauzeit - Baugrube, Anfüllen des Kellers, Verlegen des Abwasserkanals, Verlegen Wasser / Strom / Gas, ggfs. Brunnenbohrung, Brunnenschächte und Leitungsgräben, Regenentwässerung inkl. Sickerschacht (falls gefordert), Auffüllen der Garagenfundamente, Auffüllen Grundstück auf Geländeniveau, Terasse, Wege, Zufahrt und zu guter letzt der Garten. Und das immer in Abstimmung mit den Gewerken des GU - das Gerüst könnte im Weg stehen, Silos könnten die Zufahrt blockieren oder zu nah am Graben stehen.
Am besten vereinbart man, dass der Bauleiter des GU auch die Koordination dieser Arbeiten übernimmt.